Die Sicht wurde immer schlechter, als ein heftiges Schneetreiben einsetzte. Doch ich war zunächst zuversichtlich – Freiburg war nur noch 40 Kilometer entfernt. Wie immer hatten wir die Bodensee-Schwarzwaldroute gewählt, und ich behielt die Außentemperatur im Auge. Keine Verkehrsmeldungen, alles schien in Ordnung. Doch dann fiel die Temperatur plötzlich auf -2 Grad, und schlagartig setzte Blitzeis ein. Eiskörnchen prallten gegen die Windschutzscheibe und froren am Rand fest. Die Reifen knirschten über das gefrierende Eis auf der Fahrbahn, und unser Tempo reduzierte sich auf 20 km/h.

Wir mussten Abstand halten, denn das Höllental mit seinen Serpentinen und Haarnadelkurven stand uns noch bevor. Plötzlich zeigte das Navi rot an: Ankunftszeit 64 Minuten später. „Wollen Sie eine andere Route nehmen?“ Witzbold dachte ich mir, es gibt keine andere Route – wir müssen hier durch! Ein kurzer Anruf bei meinem Papa bestätigte meine Hoffnung: „In Freiburg ist alles frei.“

Okay, noch 20 Kilometer. Doch dann sah ich sie: Die ersten Lkw blockierten schräg in der Kurve die Gegenfahrbahn  Im Radio kam die Meldung: „Lkw nur noch mit Schneeketten auf der B31 befahrbar.“ Ich atmete tief durch und versuchte ruhig zu bleiben – es war nicht mehr weit und anhalten war keine Option. Es würde bald dunkel werden, und wir bewegten uns so langsam wie eine Schnecke vorwärts. Mein Bruder rief an, er war auf der gleichen Strecke unterwegs, nachdem er versucht hatte eine Abkürzung zu nehmen, doch es gab keine befahrbare alternative Route.

Ich war sehr dankbar für unseren Ford Kuga mit Frontscheibenheizung und starken Winterreifen. Doch dann standen wir.

Der Schnee fiel unaufhörlich weiter und legte sich wie ein dicker Teppich über die Landschaft. Ich spürte meinen Herzschlag was, wenn wir hier stecken blieben? Atmen … oder was, wenn alles gut ist?

Jeder Meter fühlte sich an wie ein kleiner Sieg.

Nach einigen nervenaufreibenden Minuten bemerkten wurde der Schnee schwächer ,die Straßen waren wieder fast normal befahrbar Ein Gefühl von Erleichterung durchströmte mich, als wir endlich in die Stadt einfuhren. Trotz des Blitzeises  hatten wir es geschafft! Auch mein Bruder traf wohlbehalten am Treffpunkt ein.

Das Leben ist wie eine verschneite Straße, die uns vor unerwartete Herausforderungen stellt. Inmitten des Schneetreibens und der eisigen Bedingungen müssen wir lernen, dass Aufgeben keine Option ist. Mit offenen Augen und einem entschlossenen Herzen navigieren wir durch die Schwierigkeiten, denn jede Krisensituation hat ein Ende.